157 Einsätze und über 5000 Stunden

Die Freiwillige Feuerwehr Seeheim hielt kürzlich ihre Jahreshauptversammlung an ungewohnter Stätte ab. Malchens Bürgerhalle musste als Ausweichversammlungsort herhalten, da der Stützpunkt in der Philipp-März-Straße aktuell im laufenden Betrieb saniert wird. Jene Sanierung des Geräthauses aus den späten 1970er Jahren beschäftigt mit all ihren planerischen wie politischen Haken und Ösen die Wehrleute schon seit einigen Jahren und sollte auch auf der aktuellen Versammlung wieder Thema sein.
Doch zunächst widmete sich Wehrführer Patrick Keim in seinem Bericht einer Problematik, die schon sein Amtsvorgänger Jens Ramge mit stoischer Beständigkeit Jahr für Jahr als großes Risiko für die öffentliche Sicherheit hervorhob und vor allem in Richtung Gemeindeverwaltung mahnend den Zeigefinger hob. Die Rede ist wiederholt von der sogenannten Tageseinsatzstärke. Das entspricht der Zahl an freiwilligen Feuerwehrleuten, die im klassischen Arbeitszeitfenster von 6 bis 18 Uhr für Einsätze zur Verfügung stehen. Diese verharrt seit langem auf einem Niveau von rund 12 bis 15 Personen, was laut Keim im besten Fall gerade ausreiche, um bei einem Einsatz einen Einsatzleitwagen, ein Löschgruppenfahrzeug und gegebenenfalls ein Sonderfahrzeug zu besetzen.
Auch das Hinzuziehen von Ortsteil- und Nachbarfeuerwehren sei keine verlässliche Lösung mehr, da hier die gleiche, geringe Personalstärke vorliege. Zwar sei die Gemeinde bemüht, bei Neueinstellung im Rahmen ihrer rechtlichen Möglichkeiten Menschen mit Feuerwehrhintergrund besonders zu berücksichtigen, doch einer Zustimmung der Personen bei der Einstellung folgten meist keine Taten. „Innerhalb der Wehren könnte nach möglichen Interessenten für die Arbeit in der Gemeindeverwaltung geworben und bei Einstellung diesen Vorrang gewährt werden“, sagte Keim. „Auch sollte gemeindeintern überlegt werden, mehr Mitarbeitende für die Feuerwehr zu motivieren.“
Bürgermeisterin Birgit Kannegießer sicherte in ihren Grußworten zum Ende der Versammlung zu, die Aufgabe der Gemeinde und ihrer Verwaltung bei der Sicherung der Tageseinsatzstärke verstanden zu haben.
157 Einsätze hatten die freiwilligen Brandschützer der Seeheimer Wehr in 2024 abzuarbeiten, rechnerisch waren sie somit alle zwei bis drei Tage im Dienste der Allgemeinheit unterwegs. Darunter waren unter anderem ein schwerer Verkehrsunfall im Ober-Beerbacher-Tal, bei dem eine Fahrerin mit schwerem Gerät schnellstmöglich aus ihrem deformierten Auto befreit wurde, ein Garagenbrand mit ausströmender Gasflasche, ein Pkw-Brand direkt an einem Wohnhaus sowie ein Balkonbrand am Abend des 30. Dezember. Zudem rückte die Seeheimer Wehr auch einige Male zum Unterstützen etwa nach Alsbach-Hähnlein, Bickenbach oder Pfungstadt aus. 30 Personen konnten gerettet oder aus einer Notlage befreit werden, für 2 Menschen kam jedoch jede Hilfe zu spät.
Nachdem Keim noch die lang ersehnte Ankunft eines neuen Tanklöschfahrzeugs in seinem Bericht vermeldete – als Ersatz für den inzwischen 38 Jahre alten Vorgänger – widmete er sich wie erwähnt der Sanierung des Seeheimer Feuerwehrhauses. Nach langer Stückwerkerei ist diese nun in vollem Gange, wenn sich auch bis zuletzt laut Wehrführer immer wieder Sand ins Getriebe gemischt hatte, etwa durch schlecht kommunizierte Änderungen in den Bauplänen oder Nebenabsprachen. „Trotz vieler Unstimmigkeiten aller Baubeteiligten haben wir den Umbau mit der gesamten Mannschaft weiterbetrieben und ich denke, dank unserer tatkräftigen Mithilfe wird es bestimmt ein funktionaler Stützpunkt werden“, so der Wehrführer.
79 aktive Mitglieder hatte die Einsatzabteilung zum Jahresende 2024, darunter 7 Frauen. „Trotz mehrerer Neueintritte konnten wir den Personalbestand aus dem Vorjahr durch Umzug, Arbeitgeberwechsel, Studium und Erreichen der Altersgrenze nicht ausgleichen und so reduzierte sich unsere Personalstärke um eine Person“, bilanzierte Keim, der zudem von rund 5200 geleisteten Gesamtstunden seiner ehrenamtlichen Brandschutzmannschaft zu berichten wusste. Umgerechnet seien es 216 Tage gewesen, die das Feuerwehrteam in seiner Freizeit für die Allgemeinheit investiert habe. Hinzu gesellten sich zusätzlich nicht statistisch erfasste Stunden, etwa für Einweisungen auf das Drehleiterfahrzeug, Ausbildungsgruppen, Fahrzeugpflege oder im Rahmen der Stützpunktsanierung, was laut Keim dann minimum 250 Tage des Jahres für die Feuerwehr bedeuteten.
Der Wehrführer schloss seine erste Jahresbilanz in diesem Amt mit diversen Dankesworten und einem Fokus auf dem Teamgedanken: „Jede(r) unserer Einsätze, Ausbildungseinheiten, Arbeitseinsätze, Vereinsveranstaltungen kann ausschließlich im Team bewältigt werden und je mehr wir sind und je enger wir dabei zusammenstehen, desto einfacher und professioneller können wir alles meistern.“

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