Am 7. Februar 1887, also vor 135 Jahren, wurde die Freiwillige Feuerwehr Seeheim ins Leben gerufen. Nachstehend präsentieren wir eine kleine Dokumentation, die Ihnen die wechselvolle Geschichte und wichtige Stationen aus der Geschichte unserer Wehr etwas näherbringen soll.
Am 7. Februar 1887 gründete der Seeheimer Schreinermeister Georg Wiemer die Freiwillige Feuerwehr Seeheim gemeinsam mit 26 Kameraden.
Eine erste Satzung für die Freiwillige Feuerwehr Seeheim („Statuten nebst Dienstvorschriften“) wurde durch das Großherzogliche Kreisamt Bensheim (die Gemeinde Seeheim gehörte seinerzeit noch dem Kreis Bensheim an) mit Datum vom 26. August 1887 genehmigt.
Die damalige technische Ausstattung der Wehr bestand aus einer großen und einer kleinen Spritze.
Eine solche Spritze bestand aus einer mechanischen Pumpe und einem Wasserbehälter, der, in der Regel mittels Eimern, ständig nachgefüllt werden musste. Der jeweiligen Spritzenmannschaft oblag es, die Pumpe manuell über einen Schwengel zu bedienen damit das Wasser in den Feuerwehrschlauch befördert und Druck für das Strahlrohr aufgebaut wurde. Das verlangte einer Spritzenmannschaft einiges an Kraft und Ausdauer ab.
Untergebracht waren die Gerätschaften im Untergeschoss des Historischen Rathauses in der Ober-Beerbacher Straße.
Nach der „Kreisfeuerlöschordnung des Kreises Bensheim“ vom 20. Mai 1892 hatte die Feuerwehr Seeheim auch nachbarliche Löschhilfe in Bickenbach Alsbach, Jugenheim und Ober-Beerbach zu leisten.
Für diesbezügliche Fuhrdienste wurden Seeheimer Landwirte, die über Fuhrwerke verfügten, zu diesen Diensten verpflichtet.
In den 1920er Jahren wurde ein Hydrantenwagen angeschafft und 1935 erhielt die Wehr eine fahrbare mehrteilige Schiebeleiter, die beide heute noch als Museumsstücke bei der Wehr vorhanden sind und durch Mitglieder der Historischen Löschgruppe renoviert wurden.
Im Mai 1937 wurde an die Wehr eine motorbetriebene Tragkraftspritze mit einer Förderleistung von 800l/min. und zugehörigem zweirädrigen Transportwagen überübergeben. Diese Beschaffung stellte eine wertvolle Verstärkung des Brandschutzes in der Gemeinde dar, zumal damit eine Entnahme großer Löschwassermengen auch aus offenen Gewässern und ein höherer Abgabedruck des Löschwassers möglich wurde.
Ihre „Feuerprobe“ bestand die neue Spritze bei einem Großbrand am 11./12. September 1937 in der Wilhelm-Leuschner-Straße 31, wo das Feuer zwar auch auf benachbarte Gebäude übergriff, aber dessen weitere Ausbreitung durch die Feuerwehr erfolgreich verhindert werden konnte.
Untergebracht waren die Feuerlöschgeräte in einer Remise im Erdgeschoss des Seeheimer historischen Rathauses in der Ober-Beerbacher Straße.
Im Jahr 1936 erfolgte die Gründung eines Feuerwehrvereins, der im Jahr 1939 auf Grund von Bestimmungen des „Gesetzes über das Feuerlöschwesen vom 24.10.1939“ zwangsaufgelöst wurde.
Die Feuerwehren trugen nun die Bezeichnung „Feuerschutzpolizei“ und waren damit der staatlichen nationalsozialistischen Aufsicht unterstellt.
Zudem wurde im Jahr 1937 auf dem Rathaus eine Sirene zur Alarmierung der Feuerwehr installiert, die die seitherige Alarmierung mittels Signalhorn durch einen Feuerboten entbehrlich machte.
In den 1950er Jahren wurde diese Sirene dann durch eine elektrische Sirene auf dem Dach der Seeheimer Schule (heutige Gemeindeverwaltung) ersetzt.
Am 3. Dezember 1942 erfolgte in den späten Abendstunden ein Luftangriff auf Seeheim. Mehrere Gebäude sowohl im Ortskern als auch im Villenviertel gingen hierbei in Flammen auf, darunter auch die Villa Goldschmidt.
Verzweifelt versuchten die Seeheimer Feuerwehrkräfte, später unterstützt von Einheiten aus Pfungstadt, der Flammen und der Zerstörung Herr zu werden. Erschwert wurden die Löscharbeiten dadurch, dass auch die Hauptwasserleitung in der Ober-Beerbacher Straße getroffen worden und die Löschwasserversorgung aus Hydranten hierdurch nur eingeschränkt möglich war.
Wegen des Löschwassermangels wurden im Villenviertel sogar bei einem Anwesen mit Jauche aus gelöscht.
In den Jahren 1943 und 1944 war die Seeheimer Feuerwehr auch zu Löscharbeiten nach Luftangriffen in Pfungstadt, Griesheim und Darmstadt eingesetzt worden.
Mangels eines Feuerwehrfahrzeuges wurden im Jahr 1945 Unternehmer in Seeheim, die über einen Lkw verfügten, verpflichtet, diesen als Transportmittel für auswärtige Einsätze der Seeheimer Wehr im Rahmen der nachbarschaftlichen Löschhilfe zur Verfügung zu stellen.
In den letzten Jahren des 2. Weltkrieges wurden zu Brandeinsätzen auch männliche Angehörige der Hitlerjugend herangezogen, da viele erwachsene Feuerwehrangehörige Wehrdienst leisten mussten und demzufolge der örtlichen Feuerwehr nicht zur Verfügung standen.
Nach dem Kriegsende erfolgte eine Neuausrichtung der Wehr, zunächst noch als teilweise Pflicht. bzw. Hilfsfeuerwehrfeuerwehr.
Um die Sollstärke der Feuerwehr, die nicht durch freiwillige Kräfte abgesichert war, zu gewährleisten, konnte die Gemeinde volljährige Einwohner zum Feuerwehrdienst verpflichten (Pflichtfeuerwehr). Solche Verpflichtungen waren auch in Seeheim zeitweilig der Fall.
In den letzten Jahres des Zweiten Weltkrieges wurden zudem männliche Angehörige der Hitlerjugend herangezogen, da viele Feuerehrleute Wehrdienst leisten mussten und demzufolge der örtlichen Feuerwehr nicht zur Verfügung standen.
Erst seit Ende der 1950er Jahre bis heute besteht die Feuerwehr Seeheim ausschließlich aus freiwilligen Einsatzkräften.
Im Jahr 1953 beschaffte die Gemeinde ein Löschgruppenfahrzeug LF 8 mit einer im Fahrzeug fest eingebauten Pumpe und zur Aufnahme einer Tagkraftspritze im Heck. Mit diesem Fahrzeug konnten Einsatzkräfte erstmals voll motorisiert und damit auch schnell zur Einsatzstelle gelangen.
Die Unterbringung des Fahrzeuges erfolgte in der Rathauscheune.
1956 wurde dann ein Kleinlöschfahrzeug in Dienst gestellt. Die Unterbringung dieses Fahrzeuges erfolgte in der Remise des Historischen Rathauses.
Dadurch waren die räumlichen Verhältnisse für die Feuerwehr mehr als ausgereizt; es herrschte drangvolle Enge. Daher begann die Gemeinde im Jahr 1959 mit dem Bau eines neuen Gerätehauses in der Schulstraße 6. Neben den vier Fahrzeugboxen verfügte dieses Haus auch über eine Werkstatt, eine Schlauchwäsche und einen Unterrichtsraum sowie sanitäre Anlagen und eine Heizung. Im Oktober 1960 erfolgt die Einweihung.
Die Tragkraftspritze aus dem Jahr 1937 wurde im Jahr 1960 durch eine neue, moderne Tragkraftspritze ersetzt.
Der Fuhrpark der Wehr erfuhr nicht zuletzt daraufhin eine ständige Erweiterung: 1964 erfolgte die Beschaffung eines weiteren Löschgruppenfahrzeuges.
Ein Oldtimer kehrt zurück nach Seeheim
Das vorgenannte Löschgruppenfahrzeug aus dem Jahr 1964, Fahrgestell “Faun“ mit „Magirus“-Aufbau, wurde nach seiner Ausmusterung bei der Feuerwehr Seeheim noch einige Jahre durch die gemeindliche Jugendpflege als Spielmobil genutzt und dann verkauft. Lange war das Fahrzeug verschollen, bevor zwei Mitglieder der Einsatzabteiling dieses im Jahr 2020 durch Zufall im Internet ausfindig machten. Schnell war der Entschluss gefasst, das Fahrzeug käuflich zu erwerben und nach Seeheim zurückzuführen. Etliche Spenden aus dem Kreis der Seeheimer Feuerwehr stellten die Finanzierung durch Spenden sicher und darüber hinaus blieben auch noch finanzielle Mittel für die Wiederinstandsetzung des Fahrzeuges übrig.
Nunmehr ist eine Gruppe ehrenamtlicher Helfer aus der Wehr dabei, das Fahrzeug wieder in seinem Glanz aus dessen alten Zeiten zu versetzen.
1968 wurde der Fuhrpark um ein Mehrzweckfahrzeug als Doppelkabiner mit Pritsche erweitert.
Im Jahr 1971 folgte dann ein Tanklöschfahrzeug mit 2.400 Litern Löschwasservorrat. Die Mitführung eines Löschwasservorrates im Fahrzeug hatte den großen Vorteil, dass Löschwasser in Bereichen, die nicht an das Wasserleitungsnetz angeschlossen waren, sofort ein Bandangriff durchgeführt werden konnte. Zudem war hierdurch aber auch gewährleistet, dass eine Löschwasserversorgung im Zeitraum bis zum Aufbau einer Löschwasserversorgung aus dem Wasserversorgungsnetz gewährleistet war.
Im Jahr 1972 wurde erstmals ein Mannschaftstransportfahrzeug beschafft.
Anfang der 1970er Jahre erfolgte die Einführung der so genannten „Stillen Alarmierung“ über Funkmeldeempfänger, über die derzeit jeder Angehörige der Einsatzabteilung der Seeheimer Wehr verfügt. Sirenenalarm erfolgt seitdem nur noch erforderlichenfalls bei Großschadensfällen.
Einen weiteren Meilenstein stellte die Aufstufung der Freiwilligen Feuerwehr Seeheim zu einer Stützpunktfeuerwehr dar. Diese übernahm damit auch überörtliche Aufgaben.
Daraus resultierte letztendlich auch die Errichtung des heutigen Stützpunktfeuerwehrgerätehauses in der Philipp-März-Straße 30, das im Oktober 1979 eingeweiht wurde.
Damit fanden auch die mittlerweile räumliche Enge und die unzureichenden Bedingungen für Fahrzeuge, Geräte und Personal im Feuerwehrgerätehaus in der Schulstraße ein Ende.
Ab 1980 erfolgte dann eine erhebliche Erweiterung des Fuhrparks durch einen vom Land Hessen bereitgestellten Rüstwagen, der auch noch mit einer Rettungsschere ausgestattet wurde.
Im gleichen Jahr wurde ein ebenfalls durch das Land Hessen bereitgestelltes Schlauchwagenfahrzeug mit 1.000 m Schlauchmaterial zur Löschwasserversorgung über längere Wegstrecken zur Verfügung gestellt.
Ein weiteres Löschfahrzeug, das nunmehr auch einen Löschwasservorrat mit sich führte, sowie ein Einsatzleitfahrzeug konnten im Jahr 1980 ebenfalls in Dienst gestellt werden. Hinzu kamen diverse Anhänger für besondere Zwecke.
Ein weiterer großer Meilenstein im Fuhrpark war die Beschaffung einer Drehleiter im Jahr 1983.
Seitens der Gemeinde wurde im Jahr 1987 ein Großtanklöschfahrzeug mit 5.000 l Löschwasservorrat und 500 l Schaummittel beschafft. Die Übergabe des Fahrzeuges erfolgte damals im Rahmen des 100-jährigen Jubiläums der Wehr.
1996 folgten ein Gerätewagen Logistik sowie ein Lichtmastfahrzeug. Zudem wurde ein neuer Einsatzleitwagen beschafft.
Im Jahr 1997 nahm die Wehr in Eigenhilfe sowie dankenswerter personeller Unterstützung durch andere Seeheim-Jugenheimer Wehren ein großes Bauvorhaben in Angriff.
Um dem Platzbedarf der Lagerhaltung im Stützpunkt gerecht zu werden, wurde auf dem Bereich des seitherigen Parkdecks des Feuerwehrstützpunktes in mehrmonatiger Bauzeit eine Lagerhalle errichtet und das Flachdach des Stützpunktgebäudes gleichzeitig durch ein Satteldach ersetzt.
Der Gemeinde wurden durch die Eigenhilfe viele tausende D-Mark an Arbeitsleistungskosten erspart.
Im Laufe der Folgejahre wurden für etliche Fahrzeuge Ersatzbeschaffungen vorgenommen:
2004 wurde als Ersatz für das 1971 beschaffte Tanklöschfahrzeug ein Löschgruppenfahrzeug LF 10/6, welches ebenfalls über einen mitgeführten Löschwasservorrat verfügt, in Dienst gestellt.
Ebenfalls in diesem Jahr erfolgte die Ersatzbeschaffung für das LF 16.
2008 wurden das Mannschaftstransportfahrzeug und der Rüstwagen ersetzt.
Auch bei der Drehleiter wurde eine Ersatzbeschaffung notwendig. Diese erfolgte im Jahr 2013. Die neue Drehleiter verfügt unter anderem über einen fest am Leiterpark montierten Arbeitskorb sowie über ein abknickbares oberes Leiterteil.
Der seitherige Gerätewagen Nachschub wurde im Jahr 2017 durch ein moderneres und größeres Fahrzeug ersetzt.
Im Jahr 2020 wurde als neueste Anschaffung ein mit einem mit neuester Technik ausgestatteter Einsatzleitwagen in Dienst als Ersatz für den Einsatzleitwagen aus dem Jahr 1996 in Dienst gestellt.
Auch bei der persönlichen Ausrüstung der Feuerwehrleute in Seeheim mit Schutzkleidung hat sich im Laufe der Jahre vieles verbessert:
Über Einsatzkleidung ist lediglich bekannt, dass als Kopfschutz Lederhelme getragen wurden, die später durch Stahlhelme ersetzt wurden. Die Steigermannschaft verfügte wohl über sogenannte Steigergurte. Was als Einsatzkleidung Verwendung fand ist leider nicht überliefert. Im Feuerwehrarchiv sind lediglich einige Überjacken aus melierter Baumwolle vorhanden. Es steht zu vermuten, dass zumindest in Zeiten des Dritten Reiches als Feuerschutzpolizei möglicherweise Hosen und Jacken aus Wollstoff als Einsatzkleidung dienten. Bestand von den 1950er Jahren an bis in die 1970er Jahre hinein die Einsatzkleidung und- ausrüstung in der Regel lediglich aus einem Kombinationsanzug aus Baumwolle, Helm mit Nackenschutz und ledernem Hakengurt mit Beil und eventuell noch einfachen Gummistiefeln, so erfolgte in den späteren 1970er Jahre eine generelle Ausstattung außer mit Helm mit Nackenschutz, mit Schutzjacke mit Koller, Latzhose, Sicherheitsgummistiefeln Leder-Schutzhandschuhen und Wettermantel sowie Textil-Sicherheitsgurten mit Beil.
Darauf folgte dann die jetzt vorwendete Ausstattung an Einsatzkleidung mit flamm- und wetterfester Schutzkleidung, bestehend aus Hose und Überjacke sowie Flammschutzhaube und entsprechenden Schutzhandschuhen, Sicherheitsgurt mit Beil sowie letztlich noch mit allen Einsatzanforderungen angepassten Sicherheitsstiefeln.
Neben den bereits genannten Einsätzen nach Luftangriffen im zweiten Weltkrieg, sind auch der tagelange Einsatz beim Brand im Lufthansa- Schulungszentrum am 28./29. August 1991, der Einsatz bei Waldbrand in Lorsch im Sommer 1976, im Jahr 2002 die mehrtägige Hilfe gemeinsam mit weiteren Feuerwehren aus dem Landkreis Darmstadt-Dieburg in Dessau aufgrund des Elbe-Hochwassers sowie beim Brand eines Reifenlagers in Pfungstadt am 31.08.2007 erwähnenswert.
Im Jahr 2021 wurde die Seeheimer Feuerwehr zu insgesamt 155 Einsätzen gerufen, wovon die Mehrzahl im Bereich der technischen Hilfeleistungen lag.
Seit dem Jahr 1959 beteiligt sich die Freiwillige Feuerwehr Seeheim auch an Feuerwehr-Leistungswettkämpfen. Die Seeheimer Teams konnten dabei viele Erfolge erringen, nicht nur auf Kreisebene sondern auch auf Regierungsbezirks- und sogar auf Landesebene.
Seit dem Jahr 2010 erfolgte eine Teilnahme an den Leistungsübungen als gemeinsame Mannschaft der Seeheim-Jugenheimer Feuerwehren, ebenfalls mit vielen beachtlichen Erfolgen.
Am 6. März 1967 erfolgte mit dem Ziel der Nachwuchssicherung die Gründung der Jugendfeuerwehr. Bereits bei der Gründung verzeichnete die Jugendfeuerwehr 15 Mitglieder. Als Jugendfeuerwehrwart fungierte damals Richard Krämer, unterstützt von Werner Zeißler als Jugendgruppenleiter.
Die Jugendfeuerwehr Seeheim verfügte Ende des Jahres 2021 über 17 Mitglieder, darunter zwei Mädchen.
Im Jahr 2007 wurde mit dem Hintergrund, Kinder für die Tätigkeit in der Feuerwehr frühzeitig zu begeistern, eine Abteilung für Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren, die so genannte “Mäusefeuerwehr“, heute Kinderfeuerwehr, gegründet. Dort werden die Kinder spielerisch an die Feuerwehrarbeit herangeführt.
Die Kinderfeuerwehr verfügte Ende des Jahres 2021 über 12 Kinder, darunter 3 Mädchen.
Im Jahr 1950 bildete sich in der Seeheimer Feuerwehr auf Initiative des Seeheimer Schreinermeisters Georg Roß auch ein Spielmannzug, dem zunächst auch
Kameraden aus Alsbach und Zwingenberg angehörten und den Roß als Stabführer leitete.
Dieser Spielmannszug löste sich im Jahr 1968 auf und es entstand zunächst ein Fanfarenzug. Die Musikabteilung der Wehr entwickelte sich ständig weiter, zunächst über Ventil-Blasinstrumente bis hin zum heutigen Musikzug mit vielfältiger Instrumentierung und einem umfangreichen Repertoire an Musikstücken.
Der Musikzug verfügte Ende des Jahres 2021 über einen Bestand von 27 Musikerinnen und Musikern. Leider konnte das 70-Jährige Bestehen der Musikabteilung aufgrund der Corona-Pandemie nicht feierlich begangen werden.
Feuerwehrleute, die aus Alters- oder gesundheitlichen Gründen aus dem aktiven Dienst ausscheiden, werden in die Ehren- und Altersabteilung übernommen. Die Ehren- und Altersabteilung der Seeheimer Wehr verfügt derzeit über 26 Angehörige, aber auch Witwen verstorbener Mitglieder der Ehren- und Altersabteilungen sind bei zu Treffen und Veranstaltungen dieser Abteilung stets herzlich willkommen.
Regelmäßig alle zwei Monate finden Treffen der Mitglieder mit vielfältigen und abwechslungsreichen Angeboten und Aktivitäten statt. Auch ein jährlicher Gratulationsabend für Jubilare gehört dazu, an dem diesen unter anderem durch den Musikzug ein Ständchen dargeboten wird.
Seit dem Jahr 1970 verbindet die Feuerwehren Seeheim und Greven eine enge Freundschaft, In jährlichen gegenseitigen mehrtägigen offiziellen Besuchen, aber auch im privaten Bereich wird diese gepflegt.
Entstanden ist diese Freundschaft, als anlässlich des Deutschen Feuerwehrtages 1970 in Münster /Westfalen Seeheimer Feuerwehrleute bei Kameraden in Greven einquartiert waren. Noch im gleichen Jahr waren die Grevener Kameraden hier in Seeheim erstmals zu Gast.
Für das Jahr 2020 war bereits geplant, das 50-jährige Bestehen dieser Freundschaft gebührend gemeinsam zu feiern – coronabedingt musste diese Feier bis heute leider entfallen.
Abschließend sei angemerkt, dass sich seit der Gründung der Seeheimer Feuererwehr auf dem Feuerwehrsektor Vieles verändert hat:
Die Anzahl der Einsätze und deren Vielfalt haben stark zugenommen. Die Anforderungen an die Feuerwehrleute sowohl im Einsatz als auch bei der Aus- und Fortbildung sowie im Umgang mit der Feuerwehrtechnik sind enorm gestiegen
Dieses setzt natürlich auch eine gute und umfangreiche Aus- und Fortbildung der Einsatzkräfte voraus. Neben der Formalausbildung nach Dienstplan ist dies auch mit dem Besuch zahlreicher Lehrgänge und Seminare und praktischer Sonderdienste verbunden – und damit auch mit einem großen Zeitaufwand.
Es ist heute keine allgemeine Selbstverständlichkeit mehr, dass Mitmenschen bereit sind, sich für eine solche Aufgabe zum Wohl Ihrer Mitmenschen freiwillig und ehrenamtlich zu engagieren und unter Umständen für diese Sache auch Ihre Gesundheit oder gar ihr Leben aufs Spiel zu setzen.
Wehrführer Jens Ramge sieht, was den Nachwuchs betrifft, gelassen in die Zukunft. Mit Stand Ende 2021 verfügt die Seeheimer Wehr über 78 Einsatzkräfte, darunter auch 11 Frauen. Sorge bereitet ihm aber die Tageseinsatzstärke, da immer weniger Feuerwehreute im Bereich der Gemeinde arbeiten und tagsüber vor Ort nicht verfügbar sind. „Dies wird zwar durch die vorsorgliche Mitalarmierung von Nachbarwehren im Bedarfsfall kompensiert, dennoch ist hier dringend Abhilfe erforderlich“, so Ramge.
Mit Freude sieht Ramge dagegen der anstehenden Sanierung des in die Jahre gekommenen Stützpunktfeuerwehrgerätehauses entgegen: „In dem über 40 Jahre alten Gebäude ist dies eine dringend notwendige Maßnahme und für unsere Feuerwehrarbeit im Hause eine wesentlich Verbesserung der derzeitigen Bedingungen.“
Der Verein Freiwillige Feuerwehr Seeheim dient der Förderung des Brandschutzes.
Er unterstützt finanziell Brandschutzzwecke für die Feuerwehr Seeheim, soweit diese nicht seitens der Gemeinde Seeheim-Jugenheim geleistet werden können. So beteiligt sich der der Verein finanziell beispielsweise an Fahrzeug- und Gerätebeschaffungen, Beschaffung von Dienst- und Schutzkleidung und bestreitet Kosten für den Musikzug.
Der Mindestbeitrag für Mitglieder beträgt 12,- € pro Jahr. Eine freiwillig höhere Beitragszahlung ist gerne willkommen, ebenso Spenden.
„Wir würden es sehr begrüßen, wenn sich noch mehr Bürger entschließen könnten, unser Wehr als förderndes Mitglied beizutreten, zumal die Beiträge für die Förderung des Brandschutzes in der Freiwilligen Feuerwehr Seeheim Verwendung finden“, so der neu gewählte Vorsitzende des Feuerwehrvereins Marco Krolzyk.
Zum 135-jährigen Bestehen der Wehr sind, nicht zuletzt wegen der coronabedingten Einschränkungen, keine Feierlichkeiten geplant. In der Vergangenheit hat die Wehr alle 25 Jahre ihre Gründungsjubiläen in großem Stil mit der Bevölkerung in Form von Festveranstaltungen begangen. Sehen wir daher optimistisch dem 150-jährigen Bestehen der Seeheimer Feuerwehr im Jahr 2037 entgegen.
Dieser Beitrag stammt aus dem Archiv der FF Seeheim und wurde von Klaus Kraft verfasst.
Bilderverzeichnis:
- Tor Historisches Rathaus: FF Seeheim/Klaus Kraft
- Neue Spritze bei der Kerbaufstellung: FF Seeheim/Klaus Kraft
- Löschgruppenfahrzeug LF 8: FF Seeheim/Archiv
- Löschgruppenfahrzeug LF 8 mit Mannschaft: FF Seeheim/Archiv
- Historisches Rathaus mit Kleinlöschfahrzeug: FF Seeheim/Archiv
- Gerätehaus Schulstraße 6: FF Seeheim/Archiv
- Begrüßung des Fauns: FF Seeheim/Klaus Kraft
- Der Fuhrpark um 1971: FF Seeheim/Archiv
- Tag der Offenen Tür anlässlich der Einweihung des Stützpunktfeuerwehrgerätehauses: FF Seeheim/Archiv
- Rüstwagen 1980: FF Seeheim/Archiv
- Löschfahrzeug 1980: FF Seeheim/Archiv
- Schlauchwagen 1000 bei Schlauchentnahme: FF Seeheim/Archiv
- Erste Drehleiter: FF Seeheim/Archiv
- Erste Drehleiter mit Korbbesatzung: FF Seeheim/Archiv
- Fuhrpark 1988: FF Seeheim/Archiv
- Dachsanierung in Eigenleistung: FF Seeheim/Archiv
- Fuhrpark 2021: FF Seeheim/Dorian Krüger
- Brand Lufthansa 1991 Atemschutz: FF Seeheim/Archiv
- Brand Lufthansa 1991 Rauch: FF Seeheim/Archiv
- Brand Lufthansa 1991 Laderampe: FF Seeheim/Archiv
- Reifenlagerbrand Pfungstadt 2007 Luftaufnahme: FF Seeheim/Archiv
- Reifenlagerbrand Pfungstadt 2007 Rauchwolke: FF Seeheim/Archiv
- Reifenlagerbrand Pfungstadt 2007: FF Seeheim/Archiv